Ingenieurwesen – Auf den Fundamenten klassischer Baukunst

Bereits Vitruv formulierte in seinen zehn Büchern der Architektur die zeitlosen Grundprinzipien des Bauens: Firmitas, Utilitas, Venustas – Festigkeit, Zweckmäßigkeit und Schönheit. Diese über 2000 Jahre alten Leitgedanken bilden auch heute noch das Fundament unserer ingenieurtechnischen Arbeit bei Kobel Architekten und Ingenieure.

Firmitas verstehen wir als unser Versprechen für strukturelle Integrität und dauerhafte Standsicherheit. Unsere Ingenieurslösungen gewährleisten nicht nur die statische Sicherheit, sondern optimieren Tragwerke für maximale Lebensdauer bei minimalem Materialeinsatz.

Utilitas spiegelt sich in unserer funktionsorientierten Herangehensweise wider. Jede technische Lösung muss den praktischen Anforderungen gerecht werden – von der Haustechnik über die Infrastruktur bis zur barrierefreien Erschließung.

Venustas bedeutet für uns, dass auch ingenieurtechnische Lösungen ästhetischen Ansprüchen genügen müssen. Sichtbare Tragwerke, Installationen und technische Details werden als integraler Bestandteil der architektonischen Gesamtwirkung verstanden.
In der Symbiose aus bewährter Ingenieurskunst und innovativen Planungsmethoden schaffen wir technische Lösungen, die Vitruvs Ideal auch im 21. Jahrhundert gerecht werden.


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Bastian Wittchen

Metall – Die Choreografie der Kräfte

Aus ingenieurwissenschaftlicher Perspektive offenbart sich Metall als faszinierendes Paradoxon: Es vereint höchste Festigkeit mit bemerkenswerte Formbarkeit. Diese Dualität macht es zum idealen Partner für Bauaufgaben, die strukturelle Präzision und gestalterische Freiheit gleichermaßen verlangen.

Stahl folgt den Gesetzen der Mechanik mit mathematischer Vorhersagbarkeit. Seine Zugfestigkeit ermöglicht weitgespannte Konstruktionen bei minimalem Materialeinsatz – ein Prinzip, das ökonomischen und ökologischen Imperativen entspricht. Doch Metall denkt systemisch: Korrosionsschutz, thermische Ausdehnung und galvanische Wechselwirkungen fordern ganzheitliche Betrachtung.

In der Sanierung historischer Bausubstanz erweist sich Stahl als behutsamer Verstärker: Präzise eingefügte Träger können jahrhundertealte Strukturen ertüchtigen, ohne deren Charakter zu zerstören. Die Symbiose mit anderen Baustoffen – vom Stahlverbundbau bis zur Holz-Hybrid-Konstruktion – entfaltet Metalls transformative Kraft.

Schweißverbindungen schaffen monolithische Kontinuität, geschraubte Fügungen ermöglichen kontrollierte Beweglichkeit. So wird Metall vom reinen Werkstoff zum architektonischen Ermöglicher – ein Material, das die Grenzen des Möglichen erweitert und dabei die Gesetze der Mechanik zu poetischen Aussagen über Leichtigkeit und Stärke transformiert.

Beton – Die Alchemie des Bauens

Beton verkörpert das Wunder der Transformation: Aus den elementaren Bestandteilen Zement, Zuschlag und Wasser entsteht durch chemische Reaktion ein Werkstoff von faszinierender Vielseitigkeit. 

Seine außergewöhnliche Druckfestigkeit macht Beton zum natürlichen Partner massiver Tragstrukturen. Doch erst die Symbiose mit Stahlbewehrung offenbart sein vollständiges Potenzial: Der Verbundwerkstoff Stahlbeton vereint die Druckfestigkeit des Betons mit der Zugfestigkeit des Stahls zu einem strukturellen Universalwerkstoff.

Beton denkt in geologischen Zeiträumen – seine Dauerhaftigkeit übertrifft menschliche Planungshorizonte. Gleichzeitig fordert er Demut: Risse, Karbonatisierung und Chlorideindringung verlangen präzise Materialkunde und durchdachte Schutzkonzepte. In der Sanierung historischer Betonbauten wird jede Reparatur zur ingenieurwissenschaftlichen Herausforderung.

Die plastische Formbarkeit im frischen Zustand ermöglicht komplexeste Geometrien – von filigranen Schalenkonstruktionen bis zu massiven Fundamenten. Moderne Hochleistungsbetone erweitern das Spektrum kontinuierlich: selbstverdichtend, faserbewehrt oder transluzent.

So wird Beton zum architektonischen Bildhauer: Er formt Räume, die Jahrhunderte überdauern, und verbindet dabei die Erdenschwere seiner Materialität mit der Leichtigkeit visionärer Gestaltung.

Glas – Die Poesie der Transparenz

Glas verkörpert den Traum der Architektur von der Auflösung der Grenze zwischen Innen und Außen. Ein  faszinierendes Material, das Licht durchlässt und dabei Wind und Wetter standhält – ein scheinbarer Widerspruch zwischen Fragilität und struktureller Integrität.

Die Sprödigkeit des Glases erfordert völlig andere Bemessungsansätze als die duktilen Eigenschaften von Stahl oder Beton. Spannungsspitzen an Kanten und Bohrungen werden zu kritischen Designparametern. Thermische Ausdehnung und Windlasten verlangen nach ausgeklügelten Lagerungskonzepten, die Bewegung zulassen, ohne die Dichtigkeit zu gefährden.

Moderne Glastechnik erweitert die Möglichkeiten kontinuierlich: Verbundsicherheitsglas vereint mehrere Scheiben zu statisch nutzbaren Elementen, während Isolierglas thermischen Komfort mit Transparenz verbindet. Sonnenschutzgläser und Low-E-Beschichtungen optimieren das Verhältnis von Lichtgewinn und Energieverlust.

In der Fassadenplanung wird jede Glasfläche zur Schnittstelle zwischen Physik und Atmosphäre: Sie muss Lasten abtragen, Regen abhalten, Wärme regulieren und gleichzeitig den visuellen Bezug zur Umgebung herstellen. Die Entwicklung struktureller Verglasungen ermöglicht heute völlig neue architektonische Ausdrucksformen.

So wird Glas vom simplen Fenstermaterial zum komplexen Bauelement – einem Material, das Räume mit Licht erfüllt und dabei die technischen Herausforderungen moderner Gebäudehüllen meistert.

Holz – Die Architektur des Lebendigen

Holz trägt die Zeit in sich – von der jahrhundertelangen Wachstumsphase bis zur finalen Transformation zum Bauwerk. Als Büro fasziniert uns dieser Werkstoff, der als einziger Baustoff aus einem lebenden System erwächst und dessen Struktur die Gesetze organischen Wachstums widerspiegelt.

Die anisotropen Eigenschaften des Holzes – die unterschiedlichen Festigkeiten längs und quer zur Faser – erfordern dreidimensionales Denken bei der Bemessung. Was in Faserrichtung enorme Zugkräfte aufnimmt, versagt quer dazu bei bereits geringen Belastungen. Diese Richtungsabhängigkeit wird zur gestalterischen Kraft: Sie diktiert Proportionen und Fügungen.

Das hygroskopische Verhalten stellt besondere Anforderungen an die Detailplanung. Holz atmet, quillt und schwindet mit der Luftfeuchtigkeit – eine Eigenschaft, die konstruktiven Holzschutz und durchdachte Verbindungstechnik verlangt. Moderne Brettsperrholzplatten und Brettschichtholzträger erweitern das statische Potenzial erheblich und ermöglichen mehrgeschossige Holzbauten.

In der Wiederbelebung historischer Holztragwerke offenbart sich die Langlebigkeit jahrhundertealter Zimmermannstradition. Zapfen und Versatz, Blatt und Keil – diese Verbindungen denken in Generationen.

So wird Holz zum Sinnbild nachhaltigen Bauens: Es speichert Kohlenstoff, wächst nach und verbindet dabei die Weisheit traditioneller Baukunst mit den Möglichkeiten moderner Ingenieurwissenschaft.

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Kobel Architekten und Ingenieure

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